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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 29

1880 - Halle : Anton
29 Da sprach nach rechts der Kaiser mild: „Habt Dank ihr frommen Knaben, Ihr sollt an mir den gnäd'gen Herrn, den güt'gen Vater haben; Und ob ihr armer Leute Kind und Knechtessöhne seid: In meinem Reiche gilt der Mann und nicht des Mannes Kleid." Dann blitzt sein Blick zur Linken, hin wie Donner klang sein Tadel: „Ihr Taugeuichtse, bessert euch, ihr schändet euren Adel! Ihr feinen Pnppchen, trotzet nicht auf euer Milchgesicht, Ich frage nach des Mann's Verdienst, nach seinem Namen nicht." Da sah man manches Kinderaug' in frohem Glanze leuchten Und manches stumm zu Boden sehn und manches still sich feuchten. Und als man aus der Schule kam, da wurde viel erzählt, Wen heute Kaiser Karl belobt und wen er ansgeschmählt. Heroli. Karl pflegte die deutsche Sprache. Die alten deutschen Heldenlieder sammelte er; den Monaten gab er deutsche Namen: Wintermonat, Hornung (— weil die Hirsche im Februar ihr Geweih ablegen), Lenzmonat, Ostermonat, Wonnemonat, Brachmonat (— weil im Juni das brachgelegene Feld gepflügt wurde), Heumonat, Erntemouat, Herbstmonat, Weinmonat, Windmonat, Christmonat. 4. Karl sorgte für den Wohlstand seines Volkes, indem er den Acker- und Gartenbau zu fördern nndhandel und Verkehr zu heben suchte. Ueberall ließ er Dörfer anlegen, Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und Einöden in lachende Fruchtfelder umwandeln; auf seinen 129 Gütern legte er Musterwirthschasten an; hier hielt er auf strengste Ordnung, sah selbst alles nach, prüfte die Rechnungen und schrieb vor, wie Butter und Käse, Honig und Wachs bereitet, wie Wein gepreßt und Bier gebraut werden sollte. An günstig gelegenen Orten gründete er Handelsplätze; über Flüsse ließ er Brücken bauen; Ströme ließ er durch Kanäle verbinden, und bei seinen Pfalzen (— königliche Güter) ließ er Wirthshäuser herstellen, um den Reisenden ein Unterkommen zu verschaffen. Iv. Karl war groß als Mensch. Größe, Kraft und königliche Haltung des Körpers zeichneten ihn aus. Karol war von Anblick herrlich, Mächtig seine Brust und Glieder; Wie des Löwen Augen funkeln Feurig seine hohen Blicke, Wen er ansah, mußte oftmals Vor dem Blicke blos erzittern. Seine Länge maß acht Fuße, Königlich war feine Stirne. Ausgelernt war er im Kampfe Und an Kraft fast wie ein Riese. — Seine Stärke war so mächtig, Daß er oftmals einen Ritter, Ganz geharnischt und gerüstet. Aus der stachen Hand gen Himmel Hoch erhoben in die Lüfte. Schlegel.

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 75

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Karl dem Groen. 75 mute ihm ein Mnch aus guten Bchern vorlesen. Oft und gern unter-hielt er sich mit gelehrten Mnnern, die er einlud, an seinem Hofe wohnen. Die Fürsten damaliger Zeit hielten nicht Hof in einer Residenzstadt, Die Pfalz, wie es die jetzigen tun. Auf einer Hhe, die eine weite Aussicht bot, an einer Stelle, wo es viel Wald und Wild gab, oder mitten in einer getreidereichen Ebene lieen sie sich einen Wohnsitz errichten, den nannte man eine Pfalz. Sie enthielt Gemcher fr den König und seine Familie, dazu eine Kapelle und einen Saal, auch Rume fr die Hofbeamten und groe Stallungen. Karl weilte am liebsten auf seinen Pfalzen zu Ingelheim im frucht-baren Rheingau und zu Aachen, wo er in den warmen Heilquellen badete. Zu Goslar im Harz ist solch ein Kaiserhaus, wenn auch aus sptrer Zeit, zu sehen. Dazu besa König Karl groe Gter mit ausgedehnten Feldern. Das Wldern und Teichen. Die lieferten, was am Hofe gebraucht wurde: n 9 9u' Braten und Fische, Milch, Butter und Eier fr die Tafel, Getreide zu Brot, Futter fr die Pferde, Flachs zu Leinwand. Von Zeit zu Zeit erschienen die Verwalter der Gutshfe vor dem Könige und berichteten der Aussaat und Ernte in Feld und Garten, der den Holzschlag im Walde, den Fischzug in den Teichen, der das Vieh auf der Weide. Bis ins Kleinste forderte der König Rechenschaft, eine noch vorhandne Abrechnung gibt sogar die Zahl der Eier an, die die Hhner gelegt hatten. König Karl wollte in seinem Frankenreiche die germanischen Völker des europischen Festlandes vereinen; dazu fehlten ihm noch die Sachsen und Langobarden. Er ging daran, dieselben zu unterwerfen. Die Sachsen wohnten zwischen der Unterelbe und der Ems, Sachsenkriege, etwa in der heutigen Provinz Hannover und dem grern Teil von Westfalen. Dichte Wlder und ausgedehnte Moore trennten sie von den . Franken, in deren Land sie oft plndernd einfielen. Sie lebten in kleinen Drfern oder einzelnen Gehften, hatten keinen König, sondern whlten Herzge, wenn ein Krieg aus!rch. Auch verehrten sie noch die alten Götter und brachten ihnen unter rauschenden Eichen oder auf An-hhen Tieropfer dar. Karl rief den frnkischen Heerbann zum Kampfe auf und rckte heran. Er nahm die wichtige Sachsenfeste, die Eresburg, im Sturm

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 102

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 In einer mittelalterlichen Stadt. gngen und Gewlben, da pltschert wohl-auch ein Brunnen; beiden sieht man an, da Hunderte von Jahren an ihnen vorbergegangen sind. Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen. Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen etabtmctuer. gftquer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech. Da lag denn mancher trutzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht. War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten. Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt, Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung. Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig, nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Wohnhuser 3u beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder Stein, oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der Strae zu, und die obern Stockwerke waren hie und da der die untern vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken. Die Kirchen. Auf den Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schn-heit, jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehn wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern. Der Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit seinem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte. In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke. An der Marktfeite des Rathaufes stand wohl in mancher nord-deutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand, den nannte man den Roland. Seine Bedeutung ist nicht genau bekannt, vielleicht war er ein Zeichen stdtischer Frei-Helten.

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 119

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Iii. 119 Die berraschten Schweden zogen sich auf eine sandige Ebene inmitten Schwcht^bel der ausgedehnten Havelsmpfe zurck. Aber die Brandenburger schreckte 1675. der Sumpf nicht. Am Morgen des 28. Juni 1675 griff Friedrich Wilhelm den doppelt so starken Feind an. Hei war der Kampf, der Kurfürst stritt im dichtesten Getmmel, neben ihm strzte sein Stallmeister Froben tdlich getroffen vom Pferde. Gegen Mittag war der herrliche Sieg von Fchrbellin erfochten und der Feind in wilder Flucht. Die Schweden verlieen des Kurfrsten Land; er aber setzte ihnen nach, entri ihnen in den nchsten Jahren Pommern mit Stralsund und Stettin, fuhr der das Meer und verjagte sie auch von der Insel Rgen. Im nchsten Winter wollten sie ihre Niederlage wett machen und Feldzug^w brachen in Ostpreuen ein, das dem Kurfrsten gehrte. Hier wohnten sie bei den Bauern, lieen sich die besten Bissen vorsetzen und whnten den Kurfrsten weit entfernt. Der aber rckte in der Winterklte heran, fhrte seine Tapfern in Vauernschlitten der das Eis des Frischen und des Kurischen Haffs und jagte die Feinde vor sich her. Mit wenig ab-gehetzten und halberfrornen Leuten kam der schwedwe General, in der Festung Riga an. Doch der Kaiser in Wien war eiferschtig auf des Kurfrsten Er- Des^si^greichen folge und schlo hinter seinem Rcken mit dem Franzosenknige Frieden. Enttuschung. Dabei versprach er Ludwig, da die Schweden die verlornen Gebiete zurckerhalten sollten. Wie sehr sich auch der hintergangne Kurfürst bemhte, die Siegesbeute zu halten, es war umsonst; blutenden Herzens mute er Vorpommern und Rgen an die Schweden zurckgeben. Mit tiefem Schmerze erkannte der Kurfürst, wie wenig Stolz und Liebe zum Vaterlande in den Herzen der Deutschen wohnte. Es drcke sein Herz, meinte er einst im Zorne, da er als Deutscher geboren sei. Beim Friedensfeste mute ihm sein Hofprediger das schne Psalmenwort auslegen: Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." * In den Tagen des Friedens gedachte der Fürst besonders seiner Frsorge frs verarmten Brger und Bauern. Wer Hab und Gut verloren hatte, dem ^onb-scho er Geld vor. Dem Bauer, dem Rosseshuse Feld und Garten zer-stampft hatten, half er mit Saatgetreide und Obstbumen, auch regte er den Anbau der Kartoffel an. Hollnder rief er ins Land, die muten seine Bauern lehren, wie man das Vieh in der rechten Weise pflege und wie man aus der Milch wohlschmeckende Butter und nahrhaften Kse bereite.

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 112

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Von Vater August und Mutter Anna. wie man wohlschmeckende Butter und Kse bereite und vieles Ntz-liche mehr. Eine Musterwirtschaft richtete der Kurfürst auch auf seinem Kammer-gute Ostra bei Dresden ein. Da arbeitete er selbst in seinem Obstgarten denn Obstzucht war sein Steckenpferd setzte junge Bume um, verschnitt ste und veredelte Wildlinge. Dann besuchte er wohl seine Hopfenfelder, ging auch in die Stlle und musterte das Vieh, da standen vortreffliche Rinder aus Holland und auslndische Schafe, die vorzgliche Wolle lieferten. Im Gute schaltete die Kurfrstin wie eine rechte Buerin: sie wies dem Gesinde die Arbeit zu, beaufsichtigte das Melken, butterte wohl auch selbst; im Garten zchtete sie Blumen und zog heilsame Kruter, die sie armen Kranken umsonst verabreichte; sie schrieb selbst ein Arzneibchlein und rief in Dresden die Hofapotheke, als die erste in der Stadt, ins Leben. anburd) ^ re^te ^er seiner Gemahlin zu Wagen durchs Land, um berall nach dem Rechten zu sehen. Da fhrte er Scke mit Obstkernen bei sich, die er unterwegs an die Bauern verteilte. Kam er nach Jahren wieder, grten ihn an den Straen und in den Grten fruchtbeladne Obstbume, besonders die Gegend zwischen Dresden und Meien wurde Sachsens Obstgarten. Den Meiner Weinbau frderte er durch Einfhrung edler Reben, und die Bewohner der Heide ermunterte er zur Bienenzucht. Besondre Frsorge verwandte er auch auf die reichen Waldbestnde des Erzgebirges, zu denen er den ausgedehnten Auerbacher Forst fr geringen Preis erwarb. Da wurden Bume gefllt und auf der Weien Elster und der Zschopau nach dem waldarmen Niederlande geflt, wo man die Stmme als Bau- und Brennholz sehr wohl brauchen konnte. Sorge Geschftige Bergleute frderten auf des Fürsten Gehei aus zahl-Bergbau, reichen Schchten des Erzgebirges Silber, Steinkohlen und Zinn, dazu den Kobalt, aus dem man eine schne blaue Farbe gewinnt. Tausende von rhrigen Hnden bearbeiteten die gehobnen Schtze, schmelzten die Erze und prgten aus dem Silber Mnzen. Tchtige Beamte ber-wachten all dies Getriebe, einer davon, der Rechenmeister Adam Riese in Annaberg, ist euch gewi aus der Rechenstunde bekannt. Zu der Zeit jagte der grausame König von Spanien viele seiner 9umu|)ebung9e hollndischen Untertanen um ihres Glaubens willen aus dem Lande, des Gewerbes. Kurfürst August gewhrte Tausenden dieser Armen Unterkunft, es waren

6. Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 207

1911 - Leipzig : Hirt
§ 178. E. Mitteleuropäisches Flachland. — Überblick über das Deutsche Reich. 207 Bauernstand ist zu Ansehen und Bedeutung gekommen. Darum ist hier mehr demokratische Gleichheit unter den einzelnen Bevölkerungsschichten entstanden. Im ostelbischen Gebiet blieb die Ausbildung des Städtewesens unbedeutend, der Großgrundbesitz hat die herrschende Stellung behauptet, das Bauerntum ist trotz der Befreiung von derhörigkeit und trotz seiner rechtlichen Gleichstellung im 19. Jahrhundert nicht zu gleicher sozialer Geltung gelangt. b) Die wichtigsten Erwerbstätigkeiten. § 178. 1. Die musterhaft betriebene deutsche Landwirtschaft (Acker- und Garten- bau) baut je nach der Bodenart und dem Klima Roggen, Kartoffeln, Hafer, Weizen, Gerste, Hülsenfrüchte und Gemüse an. Den Bedarf des deutschen Volkes an Lebensmitteln kann die deutsche Landwirtschaft längst nicht mehr decken. Eine beträchtliche Einfuhr (§ 182,8 Ii) muß aushelfen. Rübenzucker wird mehr als in anderen Ländern gewonnen und ausgeführt (§ 182,8ii). Von den vier großen Trockengebieten des Deutschen Reiches, um Hohensalza, an der unteren Oder, zwischen Magdeburg und Merseburg, endlich Rheinhessen bis Kreuznach und Frankfurt a. M., dienen die drei ersten dem Bau der Zuckerrübe (Fig. 39), das vierte dem Weinbau. Der deutsche Wein erzielt sehr hohe Preise und einen durchschnittlichen Jahresertrag von 125 Mill. Mark. 2. Die Viehzucht blüht besonders in den Gegenden der Wiesen und Weiden (§ 177,5). 1904 betrug die Zahl der Rinder 19,3 Mill., der Pferde 4,3 Mill., der Schafe 7,9 Mill., der Schweine 18,9 Mill. Die Geflügelzucht steht weit zurück hinter der anderer Länder. Darum ist die Eiereinfuhr so beträchtlich (§ 182,8 Ii). 3. Die Waldwirtschaft (§ 177,5) wird sorgfältig gepflegt und liefert reichen Ertrag. Sie gilt anderen Ländern als Vorbild.

7. Geschichte für sächsische Schulen - S. 59

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
einen Brief an den Oberamtshauptmann von Zwickan, in dem sie sich erboten, den Prinzen auszuliefern, wenn man ihnen Straflosigkeit zusichere. Sonst würden sie ihn töten. Sie erhielten das Versprechen und gaben dem Prinzen die Freiheit. So war der böse Anschlag mißglückt. Der Anstifter Kunz von Kaufungen wurde bald darauf iu Freiberg enthauptet, der ungetreue Küchenknecht aber erst mit glühenden Zangen gezwickt und dann gevierteilt. Die Befreier wurden reich belohnt. 7. Die Leipziger Teilung. 1485. Nach ihres Vaters Tode (1464) führten die Brüder Ernst und Albert gemeinschaftlich die Regierung. Als sie von ihrem Oheim Wilhelm auch Thüringen erbten, war Sachsen das mächtigste Land im Deutschen Reiche. Da in dieser Zeit reiche Silberlager bei Schneeberg ent-beckt wurden und kurz zuvor der Zinnreichtum der Altenberger Gegend bekannt geworden war, so war es auch das reichste deutsche Laud. Leider trübte sich später das gute Verhältnis zwischen den Brüdern, und sie beschlossen, das Land zu teilen. Diese Teilung erfolgte zu Leipzig 1485. Ernst 1485 erhielt das Kurfürstentum und Thüringen, Albert nahm Meißen. Ernst starb schon ein Jahr nach der Teilung. Ihm folgte sein Sohn Friedrich der Weise. Die ehemalige Mark Meißen heißt von nun an das Herzogtum Sachsen, Albert aber führt in der Geschichte den Namen Albrecht der Beherzte. Er war ein tapferer Fürst, der dem Kaiser in den schweren Kämpfen gegen die Türken und Ungarn, Franzosen und Nieberlänber die größten Dienste leistete. Im oberen Ezzgebirge fanb man unter seiner Regierung die reichen Silberlager am Schreckenberge, was die Gründung der Stadt Annaberg zur ?zolge hatte. In Meißen erbaute er die schöne Albrechtsburg. Seit der Leipziger Teilung war das wettinische Haus in eine Ernestinische und eine Albertinische Linie gespalten. Viii. Leben im Itlittelalfer. Gründungen und Entdeckungen. u Die Bauern* 1. Der Bauernstand. Die Bauern waren ursprünglich freie Leute. Jebet hatte einen Hof mit mehreren Hufen Land. Den Hof erbte in der Regel der älteste Sohn, die anhexen Söhne blieben als Knechte bei ihm. In Westfalen und Fries anb und in den Anstedlnngsgebieten im Norben und Osten saßen noch im späten Mittelalter freie Bauern als wohlhabende Herren auf ihren stattlichen Gütern. Die meisten Bauern gerieten aber immer mehr in Abhängigkeit. Die Zinsbanern entrichteten für das erhaltene Gut eine Abgabe, z. B. den Wachsz ns an die Kirche. Im übrigen war sie frei. Den Fronbauern war Land zur Bewirtschaftung übergeben, wofür sie dem Grnnbherrn nicht nur die Lebensrnittel in die Küche lieferten, sonbern auch die Dienste verrichteten, die in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Zu bestimmten Zeiten mußten die Ge-sälle wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, E er, Korn, Kessel und Töpfe entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Liefe-

8. Geschichte für sächsische Schulen - S. 101

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 101 — I Zu diesen Greuelen gesellte sich eine entsetzliche Hungersnot, die so furchtbar war, daß die Menschen Gras aßen, ja sogar Fleisch vom Schindanger hollen. Dazu kam noch die schreckliche P^st, durch die gauze Dörfer ausstarben. Besonders schlimm war das Schicksal Sachsens, an dem sich die Schweden für den Abfall nach der Schlacht von Nördlingen furchtbar rächten. Drei Verwüstungszüge unternahmen sie durch das unglückliche Land. Damals wurden die Städte Colditz, Döbeln, Meißen, Leisnig, Wurzen, Pirna und Zwickau zerstört, und es erging ihnen nicht besser als früher Magdeburg. Man redet noch heute von der „Wurzener Marterwoche" und dem „Pirnaischen Elend". Endlich konnte der Kurfürst, der in seinem festen Dresden sicher wohnte, die Not seines Landes nicht mehr mit ansehen. Selbst auf die Gefahr hin, es mit dem Kaiser zu verderben, schloß er 1645 mit den Schweden den Vertrag zu Kötzschenbroda. Gegen eine monatliche Zahlung von 11 000 Talern und die Zusicherung freien Durchzuges durch Sachfeu versprachen die Schweden, jegliche Bedrückung der Bewohner einzustellen. So hatte das arme Land Ruhe. 16. Friede. Endlich, im Jahre 1648, ward zu Osnabrück und Münster 1643 der Westfälische Friede geschlossen. Deutschland verlor kostbare Grenzländer, von denen die Franzosen das schöne Elsaß mit Ausnahme von Straßburg hinnahmen. Schweden erhielt die Insel Rügen und Vorpommern mit der Hauptstadt Stettin und die Bistümer Bremen und Verden. Es hatte also nicht nur die Herrschaft auf der Ostsee erlangt, sondern auch an der Nordsee festen Fuß gefaßt. Der Kurfürst von Brandenburg bekam Hinterpommern und als Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Kammin, Halberstadt und Minden, sowie das Erzstift Magdeburg. Sachsen erhielt den Besitz der Lausitzen bestätigt. Die Schweiz und die Niederlande wurden vom Deutschen Reiche unabhängig. Nuu gehörten die Biündnngen des Rheins, der Weser, der Oder und der Weichsel fremden Mächten. — Der Augsburger Religionsfriede wurde bestätigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. (Danklied für den Frieden, von P. Gerhardt.) 17. Die Folgen des Krieges, a) Das verwüstete Land. Durch den laugen Krieg war Deutschland fast zur Einöde geworden. Tausende von Ortschaften lagen in Schutt und Asche, und ihre Bewohner irrten heimatlos umher. Wo früher Wiesen und Felder gewesen waren, sah man jetzt Buschwerk und Heideland. Wie sollte man wieder fruchtbares Ackerland schaffen? In manchen Dörfern gab es weder Pflug noch Wagen. Es fehlte an Saatkorn, Zugvieh und Händen. Zwei Drittel der Bewohner waren durch das Schwert oder durch Hunger und Pest dahingerafft worden. „Man wandert wohl 10 Meilen weit und sieht nicht einen Menschen. In allen Dörfern sind die Häuser voller Leichname und Äser gelegen, weil niemand gewesen, der sie begraben hat." b) Schädigung des Handels. Der Handel war während des Krieges an England, die Niederlande und Frankreich übergegangen. Der Ruhm der Hanse war dahin. Die See gehörte den Fremden. Auf die unsicheren Landstraßeil durfte sich der Kaufmann nicht mit seinen Gütern wagen, und der verarmte Bewohner konnte nicht kaufen. So war auch im Innern der Verkehr erstorben. Handwerker gab es kaum noch. o) Verfall der Sitten. Roheit und Sitrenlosigkeit hatten überhand genommen. Das Morden, war zum Handwerk geworden. In den Wäldern

9. Königreich Sachsen - S. 61

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 61 — hin in den Wald und snche im tiefsten Dunkel desselben den Baum aus, in dessen Zweigen silberne Eier ruhen, es ist der größte im ganzen Walde." Der Bergmann erwachte, als der Morgen graute, fühlte sich gestärkt und gekräftigt, des Tages Mühen zu tragen, und be- schloß, dem Geheiße des Engels nachzukommen. Sofort machte er sich aus den Weg, drang in das finstere Dickicht des Waldes, der weit und breit das Gebirge bedeckte, und fand endlich auch einen Baum, gewaltig dick im Stamme und höher als seine Nachbarn. „Der ist's!" frohlockte der arme Bergmann, klomm mühsam daran in die Höhe und durchsuchte ihn bis zum Wipfel, allein es war nirgends eine Spur von den silbernen Eiern zu finden. Seufzend war der Bergmann wieder herabgestiegen, und nun erst bedachte er, daß er fein gewöhnliches Tagewerk über dem Gange in den Wald versäumt habe und ohne seinen täglichen Verdienst zu den Seinen heimkehren müsse. Die Augen gingen ihm über bei dem Gedanken, daß heute die Seinen gewiß würden huugeru müssen, und die Verzweiflung wollte ihn er- fassen. Da sprach neben ihm eine wohltönende, bekannte Stimme: „Gott verläßt nimmer, die an ihn glauben! Der Baum hat auch Zweige iu der Erde. Dir wird geholfen um Deiner Treue und Liebe willen." Rasch blickte der arme Bergmann sich um nach dem Ver- künder dieser tröstlichen Mär und sah den Engel vor seinen Augen verschwinden, der ihm schon im Traume erschienen war. Hurtig grub nun der Arme am Fuße des Baumes, und, o Wunder! von den Wurzeln desselben umflochten, erblickte er bald reiche Silberstufen, die «uf einen unschätzbaren Vorrat in größerer Tiese schließen ließen. Jetzt war dem armen Berg- mann und den Seinen geholfen, und in der Nähe der neueut- deckten, reichen Silbergruben entstand nun allmählich die be- rühmte Bergstadt Anuaberg. (Muttersprache.) c. 3ifl: Wie Otto seinen Reichtum verwendete. I. Woher kam sein Reichtum? (Silberbergwerke.) — Wie mag er ihn verwendet haben? (Vielleicht hat er sich Burgen und Schlösser bauen lassen. Vielleicht hat er große Feste gefeiert in den Sälen seiner Burg. Vielleicht ließ er sich von kunstgeübter Hand Waffen schmieden oder schöne Rüstungen herstellen.) Ii. Ich will euch jetzt Aufschluß geben. Hört zu! 1. Otto verwandte seinen Reichtum nicht allein für sich. Auch seinem

10. Königreich Sachsen - S. 130

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 130 — Weizen werden abgemäht, ausgedroschen und dann zur Mühle geschafft. (Zahlreiche Windmühlen in der Ebene. — Berühmte Dampfmühlen in Würzen.) Tas Mehl wird dann an die Bäcker der Städte verkauft. (Tie Tampfmühle in Würzen versendet ihre Produkte in alle Welt.) — Das erbaute Obst und Gemüse wird ebenfalls in die größeren Städte, besonders nach Leipzig, zum Verkauf geschickt. Von Borna ans werden jährlich große Wagenladungen Zwiebeln nach Leipzig gesandt. Die Zucker- rübeu fährt man in die Zuckerfabriken. (Markranstädt!) Dort gewinnt man aus ihnen den Zucker, mit dem wir unseren Kaffee versüßen. Ii. Die Leipziger Ebene ist reich an Bodenschätzen. Wohl birgt hier der Boden nicht Silber und Blei, Eisen und Zinn, aber er bietet doch große Lehmlager, reiche Brauukohleulager und eine heilsame Quelle. a. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Lehmlager. Ter Lehm ist, wie wir wissen, eine seste, zähe Erde, die man abgräbt, um aus ihr Ziegel zu formen. Auf einer Wanderung durch die Leipziger Ebene führt der Weg gar oft an Lehmgruben vorbei. Daneben erheben sich in der Regel Ziegelfabriken. (Abgraben des Lehms, Formen der Ziegel, Trocknen der Ziegel in luftigen Schuppen, Breunen im Ziegelofen, Versand.) b. Brannkohlenwerke finden sich in der Nähe von Borna, Grimma und Oschatz. c. Die heilsame Quelle sprudelt bei dem Städtchen Lausigk. (Lage!) Iii. Die Leipziger Ebene hat auch landschaftliche Tchön- heiten. Schöu sind die Hügel, die sich aus der Ebene erheben. Vom Kolmbergs (Lage!) aus bietet sich dem Wanderer ein herrliches Bild. Stattliche Dörfer, von Bäumen behaglich beschattet, von Kirchtürmen überragt, breiten sich vor uns aus inmitten lachender Fluren. Nach Osten hin liegt die alte, blühende Stadt Oschatz. Aus Westen herüber grüßen die Türme von Leipzig. Im Süden erblicken wir die Höhen des Erzgebirges, unter ihnen besonders den Rochlitzer Berg (Vergl. S 109.) Auch die Hohbnrger Berge (Lage!) sind des Besuches wert. Zwar bieten sie keine bedentsamen Fernsichten, dafür aber haben sie herrliche Waldungen aufzuweisen, in denen Troffeln und Finken ihr Lied ertönen laffen und Rehe friedlich auf stillen Waldwiesen äsen. Schön sind weiter die Thäler, die in die Ebene eingebettet sind, am schönsten das Thal der vereinigten Mulde in der Nähe der alten Schulstadt Grimma. (Lage!) Auf schattigen Waldwegen kann man hier entlang gehen am rauschenden Flusse, oder von ragenden Felsen hin- schauen über Wald und Wiese, Thal und Ebeue. Zur sachlichen Besprechung: a. Warum habe ich wohl Grimma „Schulstadt" genannt? (Fürsten- schule, Seminar, Realschule!)
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